Zur Idee in Kürze:
The classroom remains the most radical space of possibility (bell hooks)
Die Night School ist eine Abendschule, in der von minoritären und marginalisierten, rebellischen und verletzlichen Positionen aus gedacht, gelehrt und gelernt wird. Diese kleine Schule öffnet jede Woche ihre Türen, um sich in hegemoniale Wissensregime einzumischen. Auf dem Lehrplan stehen Formen, Körper, Methoden, Standpunkte, Geographien und Fantasien, die zu dem beitragen können, was man Dekolonisierung von Wissen, vielleicht auch einfach Popular Education und hoffentlich Pedagogy of Possibility nennen kann. Kurz Bildung, die gegen das Mantra der Alternativlosigkeit auf dem Möglichen besteht.
Die Night School ist ein Lehrgang, in dem Pädagog*innen, Kollektive, Künstler*innen, Aktivist*innen, Initiativen, Theoretiker*innen unterrichten, die zuallerst fragen: Was wird als Wissen anerkannt? Wer entscheidet, was Wissen ist? Und wer profitiert von dieser Entscheidung? Was sind andere denkbare Formen von Wissen? Sie ist ein Kurs, in dem klar ist, dass Denken situiert ist in konkreten Erfahrungen, Verhältnissen, Körpern, Subjekten und dass, wenn es ans Wissen geht, eines gilt: class matters, body matters, geography matters, race matters, gender matters, ability matters, sexuality matters, affect matters, kurz, power matters.
Die Night School verbindet Lernen, Verlernen und Begehren, wird nicht aufhören, über Normierung, Marginalisierung oder Diskriminierung zu sprechen, durchschaut dominantes Denken und Handeln und vergisst nicht, dass Schule ebenso ein Ort der Aufrechterhaltung wie der Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse ist. In diesem Sinn versucht die Night School, wie Gayatri Spivak vorschlägt, „zu lernen, von unten zu lernen“.
Marissa Lôbo, Catrin Seefranz
Eine ausführlichere Beschreibung der Idee findet sich hier.