Kapitalismus und Kolonialismus kritisieren: Materialistisch-feministische Perspektiven
Silvia Federici
In Kooperation mit Frauenhetz
Die Entwicklung des Kapitalismus begann mit einem massiven Angriff auf Frauen: durch die ökonomisch immens profitable Trennung von Produktion und Reproduktion und die damit einhergehende Entwertung der Position von Frauen. Ihre körperliche Disziplinierung, Verfolgung und Ermordung ging Hand in Hand mit der ausbeutenden Kolonisierung Lateinamerikas, der Unterwerfung und Vernichtung indigener Bevölkerung und der Etablierung des Sklavenhandels über den „Black Atlantic“. Der globale Kapitalismus hat sich strukturell die reproduktive Arbeitskraft (Hausarbeit, Subsistenzwirtschaft, Erziehung, Gesundheitsversorgung, Sexarbeit) nicht nur einverleibt, sondern komplett entwertet. Seine Existenz wäre ohne diese ausbeutenden Prozeduren nicht haltbar. Diese Session der Night School stellt – bezugnehmend auf den Titel eines Buches von Silvia Federici – keine geringere Frage als: Wie also könnte die feministische Revolution vollendet werden?
Silvia Federici ist feministische Aktivistin, Autorin und emeritierte Professorin für politische Philosophie und Women Studies an der Hofstra University (New York). 1972 gründete sie das International Feminist Collective mit, das durch die internationale Kampagne Lohn für Hausarbeit bekannt wurde. Ins Deutsche übersetzte Publikationen: Aufstand aus der Küche. Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution, 2012. Caliban und die Hexe. Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation, 2012. Auf Englisch erschien auch: Revolution at Point Zero, 2012. A thousand Flowers: Social Struggles against Structural Adjustment in African Universities, hg. von Silvia Federici, George Caffentzis & Ousseina Alidou, 2000. Enduring Western Civilization: the Construction of the Concept of Western Civilization and its „Others“, 1995.
Die Bildungsstätte Frauenhetz, Feministische Bildung, Kultur und Politik besteht seit 1993. Sie bietet in unterschiedlichen Formaten und mit Unterstützung inter/nationaler Referentinnen feministisches und weiteres alternatives Gedankengut interessierten Frauen aller Generationen und Herkünfte an. Das Bildungskonzept verortet sich an der Schnittstelle von akademischem und alltagspraktischem Wissen. Unter Bildung verstehen die Frauenhetz Vermittlung von Theorien und die Ermöglichung von politischen Gestaltungsprozessen.
Moderatorin: Birge Krondorfer
Vortrag und Diskussion auf Deutsch und Englisch.
Übersetzerin: Hilde Grammel
15. Juni, 18:00
Volkskundemuseum Wien
Laudongasse 15-19, 1080 Wien
Anmeldung bitte an: session@nightschool.at